Bernsteintagebau in Jantarny im Kaliningrader Oblast/RUS, Foto: J. Kossowski/PrinWest
Bernsteintagebau in Jantarny im Kaliningrader Oblast/RUS, Foto: J. Kossowski/PrinWest
Bernsteintagebau in Jantarny im Kaliningrader Oblast/RUS, Foto: J. Kossowski/PrinWest
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Fundstätten

Baltischer bernstein

Von den weltweit 200 bekannten Vorkommen sind die Lagerstätten in dem zu Russland gehörenden Gebiet Kaliningrad die größten. Experten vermuten, dass am Küstenstreifen des früheren Samlandes etwa 90 Prozent der Weltreserven schlummern: 300.000 Tonnen fossiles Harz, das bis zu 50 Millionen Jahre luftdicht in den Sedimentschichten der sogenannten  ‚Blauen Erde‘ zum begehrten Ostseebernstein reifen konnte. Durch eiszeitliche Gletscherbewegungen und Abschmelzungen wurden Randbereiche dieses mächtigen Bernsteinvorkommens mehrfach umgelagert und man kann den begehrten Rohstoff der Schmuckindustrie auch noch in erheblichen Mengen in den angrenzenden Küstenstreifen Polens und Litauens finden.

NordDEUTSCHLAND

An Nordsee und Ostsee werden Sammler besonders in den stürmischen Herbst- und Wintermonaten fündig. Regelmäßige Funde werden an der Nordsee vor Cuxhaven, St. Peter-Ording und Büsum und an der Ostsee auf dem Darß und auf Hiddensee gemacht. Doch auch beim U-Bahnbau in Berlin und in vielen Kiesgruben der nördlichen Bundesländer taucht immer mal wieder Bernstein auf. All dies ist ebenfalls ‚Baltischer Bernstein‘, der durch eiszeitliche Verlagerungen in der gesamten norddeutschen Tiefebene verteilt wurde.

Mitteldeutschland

Im Zuge des Braunkohleabbaus wurde in den 1970er Jahren in Mitteldeutschland in der Nähe von Bitterfeld ein großes Bernsteinvorkommen erkannt und erschlossen.

Bis zum Ende der DDR wurden hier im aufgelassenen Tagebau 'Goitzsche' weit  über hundert Tonnen schmuckwürdiger Bernstein gefördert und im VEB Ostseeschmuck zu hochwertigem Schmuck verarbeitet. 

Zahlreiche Forschungsarbeiten zu dieser Lagerstätte ergaben, dass dieser Bernstein einige Millionen Jahre jünger als der Baltische ist und seinen Ursprung in einem weiter südlich gelegenen Urwald hatte. 

Strand Bernstein St. Peter-Ording Nordsee finden Fundort
Bernstein-Strandfund an der Nordseeküste vor St. Peter-Ording, Foto: Knut Rudloff

Seit Anfang des neuen Jahrhunderts ist die ehemalige wüste und trostlose Tagebaulandschaft zu einem seenreichen Naherholungsgebiet umgestaltet worden und zwischenzeitlich wurde es ruhig um die unter großen Wassermassen schlummernden Bernsteinschätze. Doch seit 2015 tut sich etwas auf dem Goitzsche-See: Es wurde ein Schwimmbagger gesichtet und in der lokalen Presse wird über neuerliche Abbauversuche und große Zukunftspläne der Betreiber berichtet.

RESTLICHES EUROPA

Die Natur hat Bernstein quer über den Kontinent 'im Angebot'. Ob z.B. in Italien, Frankreich, Spanien oder in Rumänien, überall werden Kleinstmengen von Bernstein in marinen Sedimenten gefunden. Selbst in Österreich oder in der Schweiz wurden zahlreiche Bernsteinfunde bekannt. Im Nordwesten der Ukraine wird Bernstein sogar in großen, abbauwürdigen Mengen gefunden. Ein Material übrigens, das dem baltischen und dem Bitterfelder Bernstein sehr ähnlich ist.

ANDERE KONTINETE

Auch auf anderen Kontinenten wird in vielen Ländern Bernstein gefunden. Seit einigen Jahrzehnten wird in der Dominikanischen Republik Bernstein bergmännisch abgebaut und von den Einwohnern sehr geschickt zu hübschem Schmuck verarbeitet. In Indonesien werden riesige Mengen einer Bernsteinvarietät gefunden, die jedoch aufgrund ihres trüben und öligen Aussehens nicht an die Schmuckqualität des Baltischen Bernsteines mit seiner einzigartigen Farbbrillianz heranreicht. Eine durch vulkanischen Einfluss veränderte, bläulich schimmernde Variante, fällt hier jedoch besonders auf und erzielt auf Auktionen ansehnliche Preise.

Bereits vor vielen Jahrhunderten von Chinesen begehrt und lange Zeit in Vergessenheit geraten ist ein Bernsteinvorkommen in Burma, heute Myanmar. Dank der steigenden Nachfrage nach Bernstein werden auch diese Vorkommen neuerdings wieder erschlossen und bergmännisch abgebaut.