Inkluse im Baltischen Bernstein: Larve einer Langfühlerschrecke (Ensifera Tettigonidae) aus dem Fundus von Nordschmuck, Foto: Carsten Gröhn/ambertop
Inkluse im Baltischen Bernstein: Larve einer Langfühlerschrecke (Ensifera Tettigonidae) aus dem Fundus von Nordschmuck, Foto: Carsten Gröhn/ambertop
Dieser Baltische Bernstein enthält als Inkluse die Larve einer Langfühlerschrecke (Ensifera Tettigonidae). Das Insekt wurde vor etwa 45 Millionen Jahren im Harz eingeschlossen. Gefunden wurde der Stein im Bernsteintagebau Jantany im Kaliningrader Oblast (RUS)
Inkluse im Baltischen Bernstein: Larve einer Langfühlerschrecke (Ensifera Tettigonidae) aus dem Fundus von Nordschmuck, Foto: Carsten Gröhn/ambertop
Dieser Baltische Bernstein enthält als Inkluse die Larve einer Langfühlerschrecke (Ensifera Tettigonidae). Das Insekt wurde vor etwa 45 Millionen Jahren im Harz eingeschlossen. Gefunden wurde der Stein im Bernsteintagebau Jantany im Kaliningrader Oblast (RUS)
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inklusen

Entstehung

Wenn Bernstein als 'Fenster in die Vergangenheit' bezeichnet wird, dann ist diese Tatsache unmittelbar mit seiner Entstehungsgeschichte vor Jahrmillionen verbunden. Als im baltischen Bernsteinwald das besonders dünnflüssiges Kiefernharz massenhaft von den Urwaldbäumen lief und tropfte, wurden darin nicht selten auch Insekten, Spinnen, Samen, Kleintiere und jede Menge Pflanzenreste mit eingeschlossen. Was vor einigen Dutzend Millionen Jahren kreuchte und fleuchte, wurde auf diese Weise lebensecht und in 3D in die Gegenwart katapultiert. Der fossile Tier- und Pflanzenkörper an sich ist in der Regel vergangen; alle Flüssigkeiten und Säfte haben sich verflüchtigt. Die Chitinpanzer der Käfer, Farbpigmente auf den Flügeln, Facettenaugen, feinste Härchen, Beine und die äußeren Hüllen im Allgemeinen haben sich jedoch hervorragend erhalten.

ARTENREICHTUM

Wissenschaftler haben im 'Gold des Nordens' eine Flora und Fauna mit weit über 10.000 Arten ausgemacht, darunter Fliegen, Mücken, Spinnen, Ameisen, Käfer bzw. Blätter, Nadeln und anderes organisches Material – Botschafter eines subtropischen Landstrichs mit seiner ungeheuren Artenvielfalt. Zu den Top-Raritäten zählen z.B. Flöhe und Eidechsen, die aufgrund ihrer Seltenheit und ihres hohen Wertes in der Regel nur von internationalen Museen erworben werden können.  Fünf- oder sogar sechsstellige Dollarbeträge sind für seltene Exemplare schon bezahlt worden. Aber selbst eine einfache Mücke oder Fliege zieht, unter einem guten Mikroskop beschaut, jeden Betrachter in ihren Bann. Besonders faszinierend sind immer auch größere Steine mit sogenannten Massenfängen. Dies kann z.B. ein ganzer Schwarm kleiner Mücken sein oder auch ein Stein, in dem viele verschiedene Insekten eingeschlossen sind.

Klimawandel

Ob nun die Haarbüschel einer zu den Primaten zählenden Meerkatzenart, im Bernstein konservierte Termiten, Zikaden, Sandmücken oder Gottesanbeterinnen: All diese Funde sind ein Beweis für ein subtropisches Klima in Nordeuropa im Tertiär. Damit ist Bernstein, der ja später sogar durch eiszeitliche  Gletscher nach Süden verlagert wurde, Zeugnis für einen mehrfachen, oft auch radikalen Klimawandel auf unserem Planeten - lange bevor der Mensch auf der Bühne erschien. Sollte gar permanenter Klimawandel der Normalzustand und Klimastillstand nur eine antropogene Wunschvorstellung sein? Die Geschichte des Bernsteins samt seinen Einschlüsse könnte uns helfen, eine Antwort auf diese spannende Frage zu finden.

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Inklusen im Baltischen Bernstein: Zwei Pilzmücken (Mycetophilidae) aus dem Fundus von Nordschmuck, Foto: Carsten Gröhn/ambertop

Meeresbewohner

Konserviert wurden übrigens ausschließlich die Flora und Fauna des Waldes und von Süßwasserläufen und -seen. Inklusen mit Meeresbewohnern sind eine Legende. Auch wenn Bernstein oft im Meer oder am Strand gefunden wird, er gelang dort erst hin, als er längst versteinert war.  Somit ist es gar nicht möglich, dass "Fischschuppen" oder ähnliches im Bernstein eingeschlossen sind.

Jäger und Gejagte

Bei Sammlern besonders begehrt und beliebt sind Bernsteine,  in denen mehrere verschiedene Inklusen eingeschlossen sind und diese in einer Interaktion zueinander stehen. Dazu zählen beispielsweise ein winziger Pseudoskorpion, der sich fest an ein Fliegenbein klammert und vor Millionen von Jahren vergeblich darauf hoffte, in einen neuen Lebensraum geflogen zu werden (Phoresie), eine blutsaugende Wanze, festgebissen im Nacken einer Fliege (Parasitismus) oder ein Kampf zwischen einer Spinne samt Netz und ihrem darin gefangenen Beutetier. Aber auch ein kopulierendes Mücken- oder Fliegenpärchen gehören zu den begehrteren Sammelobjekten, genauso wie ein Mückenweibchen, das im letzten Moment seines Lebens noch versucht,  ihre Eier abzulegen.  Allesamt sind dies sehr aufschlussreiche Szenen  und ein anschauliches  Zeitzeugnis längst vergangenen Lebens.

JURASSIC-PARK

Eigentlich klingt alles recht logisch: Man nehme einen gehörig alten Bernstein mit einer Mücke als Inkluse, isoliere deren DNA in der Hoffnung, dass fossile Lebewesen habe sich an einem Saurier gelabt, und finde darin den zugleich auch Nachzucht reifen Bauplan für Prontosaurus, Thyrex & Co. In der Realität geht diese Hollywood-Fiktion jedoch nicht auf: Leider (oder zum Glück?), denn die DNA-Stränge sind zerfallen und haben die lange Zeit nicht überlebt.

Inklusen kaufen

Hochwertige Inklusen kaufen kann man auf sicherem Wege im eBay-Shop von Nordschmuck in der Kategorie "Bernstein mit Inklusen". Dort finden sich dauerhaft im Angebot: Mücken, Fliegen, Käfer, Zikaden, Blattläuse, Wespen, Ameisen und Spinnen sowie die eine oder andere Rarität.